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Re: Was ich so vorhab...

Posted: 14 Nov 2016, 16:21
by volker
Hi Matele0,
das hört sich spannend an! Leider komme ich erst heute dazu, Dir zu antworten, weil wir letzte Woche auf dem Stand von Conrad Electronic auf der Electronica in München den Besuchern unser Revolution Pi vorgestellt haben.
Hier nun ein paar konkrete Antworten auf Deine Fragen (das meiste steht zwar alles schon im Blog, aber die Infos dort sind so umfangreich, dass es mühsam ist, alles zu lesen):
1) Analogsignale
Unser RevPi Analogmodul liegt schon als Prototyp vor und wird sicher Anfang 2017 dann auch in Serie gehen können. Das Modul wird ein Knaller in Hinsicht Genauigkeit: 0,1% ohne Kalibrierung ist unser Ziel! Dabei wird es 4 differentielle Eingänge (Stromschleife oder Spannung, sowie der jeweilige Bereich sind per Software wählbar) und 2 3-Leiter PT100/1000 Eingänge haben. 2 Ausgänge sind ebenfalls konfigurierbar hinsichtlich der Spanne und des Typs (Stromschleife oder Spannung).
Aber wenn Du es eilig hast und es nicht so genau brauchst, dann ist sicher die Lösung mit einem Arduino ein guter Weg. Den Quellcode für die Kopplung über USB und Modbusprotokoll werden wir noch online stellen. Übrigens pollt in dieser Kopplung der Pi als Master (Client), während der Arduino die Anfragen als Slave (Server) beantworten muss und somit die Modbusregister bereitstellt.
2) Modbus Messgeräte abfragen
In der Regel sind solche Geräte Slaves und werden von einem Master zyklisch abgefragt. Unsere Gateways können so etwas definitiv nicht, weil es sich um Slave gateways handelt, die in der Regel von einer Modbus-Steuerung (Master) gepollt werden. Das Gateway tausch mit dem RevPi Core lediglich zyklisch die Daten aus, die in den Registern des Gateways (=Slave) gehalten werden. D.h. auf der PiBridge ist in der Tat der RevPi Core Master und die Gateways sind Slaves. Aber Du kannst eben über den gateway keine anderen Modbus-Slaves pollen weil er selber ein Slave ist.
Du kannst aber natürlich den "Mini"-Softwaremaster aus unserer Arduino-Koppluung auch verwenden, um andere (RTU) Geräte zu pollen. Aber dieser "Mini"- Master ist aktuell nicht konfigurierbar und verwendet auch nur die TTY-Scnittstelle über USB als Kommunikationskanal. Du brauchst also mindestens dazu auch noch einen Umsetzer von USB auf Modbus und müsstest im Quellcode (C) die Registeradressen anpassen. Wir arbeiten an einem voll konfigurierbaren Softwaremaster (über PiCtory), der aber bis zur Erstauslieferung sicher nicht fertig ist.
3) DMX
Wir haben einen DMX Gateway so gut wie fertig. Er kann Master und Slave und ist eine schnelle und professionelle Lösung mit galvanischer Trennung etc.
Aber ein USB-DMX-Adapter mit LINUX-Treiber ist natürlich für die Maker unter uns eine ebenso machbare und deutlich preiswertere Lösung...

Re: Was ich so vorhab...

Posted: 29 Nov 2016, 22:46
by Ronald K.
Hallo,

ich habe noch nicht wirklich verstanden wer Eure Zielgruppe ist.


Ich ging davon aus, dass Ihr im Bereich Industrie- / Prozessautomation unterwegs seid. Ein klares Indiz hierfür waren die angebotenen Gateways, welche die klassischen Industriebusse (CAN, Ethercat, Profibus ..) ansprechen. Nun lese ich hier etwas von einer DMX-Schnittstelle in der Schublade.

Da ich eher im Bereich der Anlagen-/Raumautomation in Gebäuden unterwegs bin, würde mich interessieren wie hier perspektivisch die Schwerpunkte gesetzt werden. Gerne würde ich anstelle einer Wago-, Beckhoff-, sonstwas-SPS einen kleinen Controller im Industrieformat (auf Hutschiene in einem stabilen Gehäuse) im Schaltschrank sehen. Im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit (Zykluszeiten) sind die eben genannten Fabrikate für Einfamilienhäuser deutlich überdimensioniert und die Entwicklungsumgebung preislich kaum erschwinglich. Auf der anderen Seite stehen die Bastellösungen wie Arduino etc., welche wohl kaum im Bereich der seriösen Installation eingesetzt werden.

Zur Integration der Anlagentechnik (Heizungsanlagen, Solaranlagen, Photovoltaik usw.) reicht mir die CAN-/ MODBUS-Schnittstelle. Doch wie bekomme ich nun die Raumfunktionen abgebildet? Am Markt sind derzeit aus meiner Sicht für die Beleuchtung DALI (geht wahrscheinlich über Eure serielle Schnittstelle), Steckdosenanwendungen/Raumbedienung KNX und im Bereich Verschattung SMI etabliert.

Wird die Revolution Pi die Brücke zwischen Industrieautomation (Anlagenautomation) und Homeautomation (Raumautomation) schließen?

Schöne Grüße

Re: Was ich so vorhab...

Posted: 29 Nov 2016, 23:15
by volker
Hallo Ronald,
wir legen uns nicht auf Zielgruppen fest, sondern versuchen einfach nur diverse strategische Ausrichtungen optimal umzusetzen.
Der RevPi Core und die DIO sowie Analogmodule sind für den Einsatz in industriellen Steuerungen entwickelt worden (EN61131-2) und können Kleinsteuerungen oder IPCs ersetzen, solange Safty oder hohe Rechneleistung bzw. schnelle Zykluszeiten (Motion) keine Rolle spielen. Unsere Gateways sind in ebenfalls für den Einsatz in diesem Umfeld konzipiert worden. Für die Gebäudetechnik fehlen aktuell die Komponenten zur Ansteuerung der typischen Gebäudebusse, aber in 2017 werden wir uns diesem Bereich verstärkt zuwenden, u.a. mit einem KNX Gateway.
Aufgrund des günstigen Preises, des Open Source Konzeptes sowie des Einsatzes eines Raspberry Compute Modules sind auf der anderen Seite natürlich auch Maker und Projekte im Bereich von Smart Home typische Anwender der Module bzw. der bereitgestellten SW-Komponenten.
Mit unseren RevPi Home Komponenten werden wir im kommenden Frühjahr noch stärker die Bedürfnisse des Smart Home Bereichs berücksichtigen (insbesondere den niedrigen Formfaktor für die Installation in Unterverteilungen).
Als grundsätzlich offenes Projekt gehen wir aber insbesondere durch die vielen Messekontakte letzte Woche davon aus, dass sehr viele Firmen ihre Hard und Software mit Revoluition Pi "verheiraten" wollen. Das betrifft IoT, Gebäudesteuerung, Energieversorgungstechnik, industrielle Steuerungstechnik und Security-Lösungen. Zum Teil ist dies schon passiert (z.B. Teamviewer hat eine Laufzeit-SW geschrieben, mit der auf RevPi Core Geräte von einem TeamViewer Client zugegriffen werden kann).
Es wäre daher völlig falsch, wenn wir uns auf irgendwelche Zielgruppen beschränken würden. Open bedeutet offen und das gilt auch für Zielgruppen und Anwendungen.
Zum Thema DMX: In der Gebäudetechnik gibt es durchaus eine ganze Reihe von DMX Installationen (ob fest installierte Bühnentechnik oder moderne Außenbeleuchtungsanlagen). Das hat mit Makern und Bastellösungen nicht unbedingt etwas zu tun, sondern mit unserem Ansatz, dass sich KUNBUS seit vielen Jahren als Experte für Kommunikationslösungen zwischen inkompatiblen Protokollen etabliert hat.